Wie kann Landwirtschaft zukunftsfähig gestaltet werden? Antworten darauf erhielten rund 70 Gäste beim Feldtag am 22.05.2025 im Thallwitzer Ortsteil Böhlitz. Auf Sachsens größtem zusammenhängenden Agroforstsystem zeigten Vertretende aus Land- und Forstwirtschaft, Wissenschaft und kommunaler Verwaltung, wie nachhaltige Landnutzung in der Praxis funktioniert.

©Foto: Wurzener Land-Werke GmbH
Veranstaltung im Rahmen von ZENAPA und AGROfloW
Organisiert wurde der Feldtag maßgeblich von der Wurzener Land-Werke GmbH, der Agrargenossenschaft Böhlitz e. G., dem Geopark Porphyrland und der Gemeinde Thallwitz mit Unterstützung durch die von der EU und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Projekte LIFE-IP ZENAPA und AGROfloW.
Eröffnung mit klarer Botschaft
Eröffnet hat den Feldtag Landrat Henry Graichen (Landkreis Leipzig) gemeinsam mit den Projektverantwortlichen. In seinem Grußwort hob er die Bedeutung innovativer Landnutzungssysteme für den Strukturwandel im ländlichen Raum hervor. Eingebettet in eine ländliche Bioökonomie können diese zum Aufbau regionaler und lokaler Wertschöpfungsketten beitragen, die primär die Ressourcen der Region einbeziehen und damit Einkommen in der Region platzieren.
Diskussion zu nachhaltiger Landnutzung
In einer anschließenden moderierten Diskussion tauschten sich Fachleute und Projektbeteiligte über die Entwicklung des Projekts sowie zentrale Aspekte zukunftsfähiger Landwirtschaft aus.
An der Diskussion beteiligten sich Andreas Lau (Vorstand der Agrargenossenschaft Böhlitz e.G.), Stefanie Kleine (Wurzener Land-Werke GmbH), die Bürgermeister des Wurzener Landes Thomas Pöge, Uwe Weigelt, Bernd Laqua und Marcel Buchta, Dr. Mario Marsch (LfULG, Abteilungsleiter Abteilung 2 – Grundsatzangelegenheiten Umwelt, Landwirtschaft, Ländliche Entwicklung), Dr. Andreas Stowasser (Stowasserplan GmbH & Co. KG) sowie Tobias Peschel (Lignovis GmbH).
Im Fokus standen unter anderem die Entstehung und Reifung des Projektes über die Zeit, durch gemeinsame Exkursionen, intensive Diskussionen und insbesondere durch die starke interkommunale Kooperation und die daraus entstandene Gründung der Wurzener Land-Werke GmbH.
In diesem Rahmen wurde auch diskutiert, wie sich landwirtschaftliche Erzeugung mit der Nutzung von Energieholz und einer ressourcenschonenden Wasserwirtschaft kombinieren lässt, um regionale Wertschöpfungsketten zu stärken. So wird bereits in sechs Jahren die erste Ernte im Agroforstsystem Böhlitz erfolgen. Das gewonnene Holz wird dann in Form von Hackschnitzeln von der Wurzener Land-Werke GmbH zur nachhaltigen Wärmeversorgung in der Region eingesetzt.
Nicht zuletzt waren die Themen Schutz vor Wind- und Wassererosion, die Verbesserung des Wasserhaushalts und die Rolle von Agroforstsystemen beim Erhalt landwirtschaftlicher Produktivität Gegenstand der Diskussion. Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Kommunen bei der Renaturierung von Gewässern wurde als erfolgversprechender Hebel für mehr Biodiversität und Klimaschutz hervorgehoben. Dabei wurde auch auf das angrenzende Pilotprojekt Renaturierung Tauchnitzgraben hingewiesen, welches noch dieses Jahr in die Umsetzung geht.
Kommunen als Motor des Wandels
Die Bürgermeister der Region sowie die Vertreter des Landkreises Leipzig verdeutlichten: Kommunen, die sich aktiv an der Landnutzung beteiligen, können zu Treibern für eine gelingende ländliche Entwicklung werden und regionale Wertschöpfung umsetzen. Voraussetzung dafür sind verlässliche Rahmenbedingungen – insbesondere beim Zugang zu Flächen und Fördermitteln.
Feldbegehung und Einblicke in die Praxis
Im Anschluss boten Themenstände Raum für vertiefenden Austausch. Das Unternehmen Lignovis demonstrierte vor Ort die Pflege von Agroforstsystemen mittels Fingerhacke. Bei Führungen über die Fläche erhielten die Teilnehmenden praxisnahe Einblicke in den Aufbau von Agrarholzstreifen und in die Forschungsansätze des Projekts AGROfloW.
Nachhaltigkeit sichtbar machen
Der Feldtag in Böhlitz zeigte eindrucksvoll, wie durch interdisziplinäre Zusammenarbeit zukunftsfähige Lösungen für den ländlichen Raum entstehen. Mit dem Agroforstsystem als lebendigem Beispiel wurde deutlich: Nachhaltige Landnutzung ist keine Theorie – sie wächst direkt vor unserer Haustür.








